4. September 2020

Auf Augenhöhe

 *** If you wish to read this text in English, please e-Mail me: hahn@eaberlin.de.

Zwei Bibeldialoge, wie sie nicht unterschiedlicher sein könnten: einer live mit einer kleinen Gruppe engagierter Eltern von Menschen mit Behinderung, und der andere digital mit einer so großen Gruppe, dass unser Zoom-Format schon knapp an seinen Grenzen stand. Auch die Themen klingen zunächst ganz unterschiedlich. Hier biblisch, dort politisch, aber beides fügt sich dann doch zusammen.
Uralte Texte – von Abigail, die kluge Frau des eines törichten Mannes verhindert Blutvergießen und es gelingt ihr, von der Bittstellering zur Gesprächspartnerin vom großen König David - auf Augenhöhe zu werden. Sie segnet ihn. Was können wir von ihr lernen für unsere alltäglichen Situationen in Ämtern oder vor Einrichtungsleiter*innen? So unpolitisch ist das Thema dann doch nicht.
Nach einem lebhaften Online-Referat zur rechten und Reichsbürger-Szene eine spannende Diskussion: was können wir als Christen tun, um Menschen davor zu bewahren, in Verschwörungsideologien zu geraten. Auch dass braucht ein Gespräch auf Augenhöhe, braucht Zuhören und „Abholen“.
In beiden Tagungen ging es auch um Soge, Angst, und das Gefühl der Hilflosigkeit. Beten kann uns helfen, denn es stärkt zuerst einmal uns selbst den Rücken: was auch immer die Situation ist, die uns ängstigt, wir müssen sie nicht allein durchstehen.
Am Morgen begann der Live-Bibeldialog mit einer Andacht über die heilige Juliane, die zuhörte, und segnete in schwerer Zeit. Und endete mit einer Abendandacht zu Dietrich Bonhoeffers Glaubensbekenntnis. Wenn wir mit Bonhoeffer glauben, "dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen." müsste "alle Angst vor der Zukunft überwunden sein."

1 Kommentar:

  1. Ein Kommentar aus Schweden zum Bibeldialog IM NEBEL DER PANDEMIE: erstmal ein Feedback: Der Vortrag gestern war phantastisch gut. Persönlich, authentisch und inhaltsreich. Seine Definition der Esotherik führt weiter: "Es wird geglaubt, dass Wissen von mächtigen Gruppen zurückgehalten wird. Und nun gilt es dies zu entlarven". So in etwa. Für mich liegt darin auch der Schlüssel warum so viele für diese Dinge empfänglich sind. Von der jesuitisch geprägten katholischen Kirche der Barockzeit bis zur klassischen Kindererziehung wird Information zurückgehalten und in verdrehten Versionen dem unmündigem Kirchenvolk oder Kindern "kindgerecht" aufgetischt um unangenehmen Fragen auszuweichen. Man denke nur an den Klapperstorch, den Kinder bis hin zur Pubertät mühsam wegräumen mussten um dann das Schöne (oder die Fehltritte) hinter dem Märchen zu entdecken. Für uns in der Kirche sollte die Verschwörungstheorieempfänglichkeit eine Mahnung sein, zu strikter Glaubwürdigkeit, zum Zeigen von Zweifeln und zum absoluten Ernstnehmen aller Mitmenschen alles Alters und Intellekts...

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