*** If you wish for an English translation to this text, please e-mail me: hahn@eaberlin.de.
Dr. Matthias Pöhlmann, Beauftragter für Sekten und
Weltanschauungsfragen der Ev. Lutherischen Kirche in Bayern, hielt den Einstiegsvortrag
zu einem komplexen Thema, für das es keine schlichten Antworten gibt. Es gibt
viele Gründe, warum Menschen der einen oder anderen Verschwörungserzählung
glauben wollen, warum ihnen Fakten und wissenschaftliche Begründungen nur im
Weg stehen auf der Suche nach einer Wahrheit, die für sie akzeptabler ist, in
der es weder Zufälle noch Widersprüche gibt. Besonders besorgniserregend sind
die Verbindungen zwischen der Esoterikszene und rechten Bewegungen. Allmachts- und
Überlegenheitsansprüche sollen Ohnmachtsgefühle und Verlustängste übertünchen.
Diese Gefühle sind in manchen Fällen nicht unbegründet, aber wenn die vermeintlich
höhere Wahrheit einer so erleuchteten Elite nur eine Illusion ist, führt nur
schwer ein Weg zurück in die Realität, die ja nicht unbedingt immer angenehm
oder bequem ist.
Die Fragen aus der Teilnehmer*innengruppe waren dann ganz
praktischer Art: wie reden wir mit den Freundinnen oder Freunden, die nicht
einfach nur Zweifel anmelden z.B. an den aktuellen Maßnahmen zum Schutz vor Corona,
sondern die gleich ganz die Existenz des Virus bezweifeln ungeachtet aller
Erkrankten und Toten, oder die dahinter finstere Machenschaften bekannter oder
unbekannter Mächte vermuten, um nicht hinnehmen zu müssen, etwa dass wir es mit
einem hoch ansteckenden Virus zu tun haben, der für einige Menschen tödlich und
für etliche gefährlich ist. Dass eben
auch die Mächtigen in der realen Welt weder allmächtig noch allwissend sind,
dass wir alle Lernende sind, auch die Wissenschaftler. Wer behauptet, er habe
die ganze Wahrheit, dem glaube ich kein Wort.
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