*** Please, e-mail to hahn@eaberlin.de, if you wish to read this post in English.
Pfr. Merz ist einer der Leiter unseres Bibeldialogs im November, den wir dieses Jahr online anbieten. Sein "Notizbuch" gehört zu den zahlreichen Formaten, die in den Geminden enstanden sind, um auch bei eingeschränkten Möglichkeiten der persönlichen Begegnung miteinander in Kontakt zu bleiben. Und so freue ich mich, mal wieder eine Notiz daraus auf unseren Blog zu stellen. Danke, Markus.
Kommentare sind willkommen.
"... schön wär's, sagte Gott und erschuf den Menschen."
Ein Wechselbad der Gefühle hat die Coronaerkrankung
des US-Präsidenten ausgelöst. Der Leugner wird von seiner eigenen Lüge
eingeholt. Da war Schadenfreude. Da war auch Argwohn, er könnte die
Infektion zu seinen Gunsten umdeuten. Und die heimliche Hoffnung, er würde
bis zur Wahl bitte gar nicht mehr auftauchen.
Nun ist ja der Umgang mit Widersachern und Feinden selbst in der Bibel ein
schwieriges Unterfangen. Wir wünschen uns, dass Gott klar und deutlich
handeln möge, am besten zuschlagen möge. Nur kommt es oft nicht einfach so,
wie wir es gerne hätten. Donald Trump selbst sieht sich übrigens als den
„Gesegneten Gottes" – was sollen wir da noch sagen?
Uns würden doch durchaus einige gute Strategien einfallen. Nur: Die eigenen
Wünsche nicht zum Maßstab von Gottes Handeln machen – besteht nicht genau
darin die ganz andere Spiritualität, zu der wir eingeladen sind?
Tatsächlich ist es so, dass Christen in ihrem Glauben ermutigt werden, Gott
selbst die Lösung zu überlassen. (Was übrigens nicht heißt, dass wir dann
nichts zu tun hätten.)
Jesus meinte einmal: „Euer Vater weiß, was ihr braucht, bevor ihr ihn
bittet.“ Darin drückt sich das Vertrauen aus, dass solche Lösungen sich
einstellen, von denen wir noch gar nichts wissen. An uns liegt es, Raum zu
schaffen. Nämlich dann, wenn wir uns dem öffnen, was wir an Verzweiflung
und Hass, Hoffnung und Ratlosigkeit in uns tragen.
Ist nicht genau das Beten?
(1) Ich stelle mich und die
Welt in die Gegenwart Gottes.
(2) Gott muss meinen Bitten
nicht gerecht werden.
(3) Ich lasse mich überraschen – auch von
mir selbst.
Daher ist die Anregung gar nicht schlecht, für alle Widersacher
und Diktatoren zu beten, dass sie ihr Herz öffnen und dass sie zum Vorbild
für Wandlung und Umkehr werden.
„Am Tod des Gottlosen habe ich kein Gefallen, vielmehr
daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt“ – ließ
Gott übrigens einmal ausrichten. Wobei noch offen bleibt, wer genau nun der
Gottlose ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hier können Sie meinen Eintrag kommentieren. You can leave your comments here.