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Gestern mittag ging unser verkürzter Bibeldialog in Siebenbürgen zu
Ende. Auch wenn wir in der Auswertungsrunde immer um Kritik und
Verbesserungsvorschläge bitten, gab es auch diesmal viel Dank. Manches war durch die verkürzte Tagung etwas zu hektisch, denn wir wollten ja zumindest das
meiste im Programm behalten. Auch auf die Exkursion, diesmal zu der großartigen
Kirchenburg in Großau und der Evangelischen Akademie in Neppendorf, wurden
allgemein sehr genossen. Masken und Abstand untereinander scheinen
gegen alles menschliche Bedürfnisse zu stehen, sind aber eben notwendig und müssen eben akzeptiert werden. Immerhin: wir waren beieinander, nicht nur zweidimensional
auf dem Computerbildschirm, sondern real, im Wirklichen.
Unsere Begegnung hatte ein paar Hürden zu überwinden hatte,
aber wir konnten einander in die Augen sehen. Für viele in den kleinen oft
ländlichen Gemeinden war es schon ein Geschenk wieder intensiv mit ganz anderen
Menschen aus ganz anderen Zusammenhängen im Gespräch zu sein. In diesen Zeiten
kommt ein Aspekt der Bibeldialog besonders zum Ausdruck. Gerade, jetzt, wo wir
bei den zwischenmenschlichen Treffen so eingeschränkt sind, ist es oft nur noch
ein kleiner Kreis, mit dem wir wirklich in Verbindung bleiben: Familie, die Nachbar*innen
vielleicht, Arbeitskolleg*innen. Die Jungen meiden die Alten, um sie zu
schützen. Unser Blickwinkel wird kleiner. Bibeldialoge dagegen weiten den
Horizont und lassen uns die Welt und die Bibel mit den Augen der Anderen
wahrnehmen. So war denn auch die Buchvorstellung von der Autorin Andreea Dumitru
eine große Bereicherung.
Die Wirklichkeit in und um die Kirchenburg
in Großau ist eine scheinbar ganz Andere als wir sie in unserem Alltag
- vor allem
jetzt - erleben. Nur die Warn-Mails, die wir alle auf unseren Handies
erhielten,
als wir eben in den mit Köstlichkeiten gefüllten Speckturm beintraten,
ließen uns erinnern, dass wir ja in Corona-Zeiten leben.
Die Begegnung mit
der
Evangelischen Akademie fand weitgehend im Freien statt, so dass wir zwar
laut
aber doch entspannt reden konnten. Es war interessant, wie viel unsere
Akademien bei allen Unterschieden an gemeinsamen Anliegen haben.
Das größte Geschenk – auch für mich – war, dass unser Leitungsteam
und auch die Teilnehmerinnen alles taten, um so viel wie möglich aus der
liebgewonnen Tradition zu bewahren: die liebevoll und klug gestalteten
Morgenandachten von Klaus-Dieter, die ganz unterschiedlichen Abendandachten in
der Michelsberger Dorfkirche mit dem zauberhaft schönen Blumenschmuck; das spät abendliche Beisammensitzen beim Wein und
dem berühmten selbst destillierten Schnaps, haben uns zusammengebracht als eine Gemeinschaft von Christen. Der Austausch über all das, was sich die Gemeinden - nicht erst in Coronazeiten - einfallen lassen, um lebendig un dfröhlich zu bleiben und auch einladen nach außen in den Rest der Welt hineinzuwirken, waren anregend. Der notwendige Abstand, die lästige Maske vor Mund und Nase haben uns letztlich
noch näher zueinander gebracht.
Im Mittelpunkt
standen natürlich Bibelarbeit und Vortrag mit prägnanten Impulsen von Hans
Klein und es gab viel Zeit für den Austausch über unsere Erlebniswelten. Pfr. Servatius (der eigentlich einen ganz anderen Bibeldialog mitleitet) kam mit ein paar Gemeindegliedern aus
Mediasch dazu. Er rettete uns mit seiner fröhlichen Anleitung zum Singen das kleine
aber wichtige Adjektiv „musikalisch“ im Titel, den Tomas aus Prag durft nicht anreisen. Und er füllte auch die
Bibelarbeitslücke, die Siegfried hinterlassen hatte, der leider nicht reisen
durfte.
Zu danken habe ich auch den vielen "fahrenden" Helfer*innen, last
not least dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien, die ihren Kleinbus
nebst Fahrer beisteuerten, als es einfach nicht genug private Autos unter den Teilnehmer*innen gab.
Ja, wir waren weniger als sonst, und die, die aus Sorge abgesagt hatten,
konnten sich in ihrer Entscheidung wohl bestätigt fühlen, als ganz Rumänien am ursprünglich
geplanten Anfangstag, dem 7.10. zum Risikogebiet erklärt wurde. Für uns aus Berlin, Breslau und Frankfurt war
das zu spät zum Umdisponieren oder gar Absagen, und wir sind froh, dass wir
unsere bangen Gefühle überwinden mussten, denn es war ein schöner Bibeldialog (und auch die Quarantäne wert, die wir Eingereisten nun durchleben).
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