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Vor ein paar Jahren habe ich auf Facebook mit einem unserer ehrenamtlichen Leiter diskutiert und dabei auch die aktuellen Halloween-Parties in Schutz genommen. Ja, als Pfarrer hat er natürlich den Aberglauben an Geister und Monster, die durch den Mummenschanz der Kinder vertrieben werden sollen, strikt abgelehnt. Ich meinte dagegen, dass es doch ein gutes Zeichen sei, dass aus dem Aberglauben und seinen Ritualen nun ein fröhliches Fest für Kinder (und kindlich gebliebene Erwachsene) geworden ist. Das sehe ich auch heute noch so. Dass dafür der Reformationstag vernachlässigt wird, ist allerdings schade. Nicht alle schönen Dinge lassen sich so gut vermarkten wie Ostereier und Schokoweihnachtsmänner oder eben Kürbisse und Gruselkostüme.
2017 stand bei mir vor der Tür tatsächlich ein kleiner „Luther“
mit Vampirzähnen und sprach „Hier steh ich nun, und kann nicht anders: Süßes
oder Saures!“. Martin Luther hätte ihn vermutlich mit einem Tintenfass
vertrieben – oder vielleicht auch einfach gelacht. Humor hatte unser Reformator ja. Warum der
Reformationstag ausgerechnet am 31.10. sein muss, wenn doch Luther gar nicht
der einzige Reformator war und somit auch seine berühmten Thesen an der
Wittenberger Kirchentür nicht der eigentliche oder der einzige Startschuss der
Reformation, dann könnte man doch jederzeit Reformation feiern. (Wir
Protestanten haben immerhin eine Dekade lang andauernd Reformation gefeiert.)
Dann könnte man am 31. 10. auch als Monster verkleidete Kinder mit Süßigkeiten
beschenken. Reformation heute sollte auch das Ende von Aberglaube sein (obwohl
Luther das eher noch nicht im Blick hatte). Aber wenn schon, dann lieber Halloween als Kostümfest als QAnon auf der "Hygiene-Demo".
Dieses Jahr wohl wird der 31.10. eher ohne Parties erlebt werden, und die süßen Sachen für die kleinen Monster sollten wohl eher abgepackt sein und Abstand müssen wir halten. Immerhin unseren Mund- und Nasenschutz können wir Halloween-gerecht „aufgruseln“.
Auch wenn ich eine Schale mit Süßigkeiten bereit halten werde, für mich ist heute Reformationstag Und deshalb sein Sie herzlich eingeladen zum Festgottesdienst im Berliner Dom heute um 18 Uhr oder morgen ab 10 Uhr zum Sonntags-Gottesdienst - in Berlin oder online auf: www.berlinerdom.de/live.
Gesegentes Wochenende
Ihre/Eure Tamara
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