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Klaus Wollenweber ist den Bibeldialogen seit vielen Jahren sehr verbunden, als Oberkirchenrat und mein erster Chef in dieser Arbeit, als Bishof und Fürsprecher, Als Vorsitzender des Komitees der Bibeldialoge und nicht zuletzt als Ehrenamtlicher in usnerem Leitunsgteam. Sein Andachtswort zum Advent soll deshalb auch den Auftakt zu unserem Adventsblog sein, das erste Türchen, das Wort zum ersten Advent. Jeden Tag werde ich nun bis Weihnachten einen Beitrag einstellen: von ganz unterschiedlichen Menschen aus dem Umfeld der Bibeldialoge, auch ganz verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Liebe Freundinnen und Freunde in der Nähe und in der Ferne,
„Tragt in die
Welt nun ein Licht,
sagt allen:
Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch
lieb, Groß und Klein!
Seht auf des
Lichtes Schein!“
(Kirchenlied
von Wolfgang Longardt, 1972)
Wir sehen und merken, dass es draußen immer früher dunkel wird. Die Tage werden spürbar kürzer. Bis Weihnachten müssen wir dieses aushalten. Danach bekommen wir Tag für Tag wieder mehr Licht; entsprechend wird die Dunkelheit kürzer. Und genau in die jetzt länger andauernde Dunkelheit und Finsternis fällt die Adventszeit, eine Zeit des Wartens und der Spannung auf Weihnachten. Die vier Lichter am Adventskranz weisen auf die vier Sonntage bis zum Fest der Geburt Christi hin. Der Schein der Lichter zeigt den Weg und nimmt zu bis zum hell erleuchteten Fest.
In dieser schwierigen Zeit der Corona-Epidemie sind schon viele unserer Gewohnheiten und Traditionen eingeschränkt oder sogar verhindert worden. Auch die Adventszeit bleibt davon nicht verschont: kein gottesdienstliches Singen der schönen Adventslieder; kein Weihnachtsmarkt mit dem einmaligen Geruch und dem Bummel darüber mit anschließendem Glühweingetränk. Weihnachten erleben wir dann möglicherweise ohne festliche Familienbegegnungen. Alle Einschränkungen und Absagen sind wohl sinnvoll. Aber das Licht in der Finsternis kann nicht abgesagt werden; auch nicht die Freude beim Telefongespräch oder beim Skypen! Ebenso wenig kann unser gespanntes Warten auf Weihnachten und das Hoffen auf das neue Jahr 2021 abgesagt werden. Und wie ist es mit dem Beten – allein oder in der Gemeinschaft bei der Bibelstunde? Keine Einschränkung und Absage möglich! So wie die Sonne bleibt und scheint und ebenso der Mond, so bleibt auch das Gebet am Morgen oder Abend, - und das Licht in der Dunkelheit.
Der Dichter des adventlichen Kirchenliedes gibt sich jedoch nicht mit dieser Feststellung zufrieden, dass das Licht bleibt. Er verbindet die Verheißung des Lichtes in der ganzen Welt mit der Aufforderung an Sie und mich: „Fürchtet euch nicht!“ Erinnern Sie sich: dies war und ist auch die Botschaft der Engel in der Advents- und Weihnachtszeit. Es ist auch für uns die frohe Botschaft im Blick auf das neue Kalenderjahr 2021.
Vielleicht hat der Dichter des Liedes in besonderer Weise an die Einsamkeit der Bewohnerinnen und Bewohner in Seniorenheimen gedacht, als er in einer anderen Strophe formulierte
„Tragt zu den Alten ein Licht,
sagt allen:
Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein!
Seht auf des
Lichtes Schein!“
Hören wir die Weihnachtsbotschaft? „Gott hat Sie lieb, Groß und Klein!“ Deshalb ist Gott Mensch geworden – so wie Sie und ich als Säugling geboren und als Erwachsener – leider viel zu früh – gestorben. Er hat jedoch Licht in die Welt gebracht, in Ihre und meine eigenen dunklen Gedanken; Licht mitten hinein in unsere Sorgen und Mühen; Licht ebenso in unsere lange Lebensgeschichte.
Dabei denken wir auch an die Menschen, die krank sind; für sie geht auch das Licht nicht aus, wie der Dichter schreibt:
„Tragt zu den
Kranken ein Licht,
sagt allen:
Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch
lieb, Groß und Klein!
Seht auf des
Lichtes Schein!“
Alle sollen den Lichtschein spüren, dieses Licht, das die Dunkelheit hell macht: Groß und Klein, Gesunde und Kranke, Mitarbeitende im Perthes-Heim und Angehörige, Freunde und Bekannte, - alle ohne Ausnahme! Alle sollen wenigstens auf den Schein des Lichtes sehen. Ich habe erfahren: Die eigenen, unangenehmen und dunklen Gedanken verschwinden zwar nicht, aber im Licht verlieren sie oft ihre Gefährlichkeit. Deshalb: Fürchtet euch nicht! Gott hat euch lieb, Groß und Klein!
Seien Sie mit allen guten Wünschen in diese so andere Advents- und Weihnachtszeit hinein gegrüßt und kommen Sie gut mit dem Licht der Hoffnung in das neue Kalenderjahr 2021. Bleiben Sie Gott befohlen.
Ihr Klaus
Wollenweber, Bonn
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