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Gestern haben die Amerikaner*innen gewählt und es wird noch eine Weile dauern, bis der Sieger und damit der Präsident für die nächsten vier Jahre bekannt sein wird. Es gab viel Unfrieden zwischen den beiden Parteien und ihren Anhänger*innen. Auch bei uns hier in Europa und in Deutschland macht sich Unfrieden und Unzufriedenheit breit. In Belarus kämpfen Menschen für ihre Rechte, in Polen kämpfen Frauen um das Recht, dass nicht andere über ihren eigenen Körper bestimmen ... Dass mir Elke, Prädikantin und Teilnehmerin an den Bibeldialogen, ein Friedensgebet für den Blog geschickt hat, macht mich dankbar.
„… in der Krise wollen wir im Vertrauen auf unseren Gott weiter von zu Hause beten. Das halten wir aufgrund der hohen Infektionszahlen, dem Einhalten von Hygienemaßnahmen und aus Rücksicht auf die, die diese durchsetzen, zum Schutz aller für geboten. Ich hoffe auf Verständnis und grüße Sie und Euch herzlich. Wir wissen uns verbunden mit zahlreichen Menschen in der Welt, die im Alltag innehalten, um für den Frieden zu beten.
Wir danken dir, Gott, dass du in Jesus Christus mit uns Frieden geschlossen hast. Wir bitten dich um deinen Geist, dass wir unter- einander Frieden halten und in unserer Welt der Versöhnung dienen, damit alle Menschen deine Liebe erfahren. Das bitten durch Jesus Christus unsern Herrn und Bruder. Amen
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Liebe belarussische Frauen, wir verfolgen Eure Aktionen mit größter Sympathie und Anteilnahme. Wir fühlen uns Euch sehr verbunden. Lasst Euch nicht entmutigen, auch wenn einige von Euch bereits außer Landes gedrängt wurden oder in Haft sind. Wir wenden uns an Euch als die ehemaligen „Frauen für den Frieden“ Ost-Berlin. In den 1980er Jahren waren wir Teil der Opposition gegen die DDR-Staatsmacht. Auslöser für unsere Aktivitäten war ein 1982 verabschiedetes Wehrdienstgesetz, das auch Frauen in die Armee zwingen konnte. Damit war unsere Schmerzgrenze überschritten. Wir mussten handeln. Wir haben uns viele Jahre gegen die Militarisierung der DDR-Gesellschaft und für demokratische Grundrechte eingesetzt. Damals ahnten wir nicht, dass es 1989 eine Friedliche Revolution geben und wir sie mit vorbereiten würden. Dass diese Revolution so friedlich verlaufen konnte, erfüllt uns noch heute mit großer Dankbarkeit.
Ihr seid in weit größerem Ausmaß mit Gewalt konfrontiert, als wir es damals waren. Aber auch wenn Lukaschenko noch an der Macht ist und Polizisten, Soldaten und Geheimpolizei noch gehorchen, auch wenn er noch über Gefängnisse und Waffen verfügt, auch wenn er Putin an seiner Seite hat, wird dies Vergangenheit werden. Denn diese Soldaten, Polizisten und Gefängniswärter haben Mütter, Frauen, Schwestern und Töchter. Wenn wir die Bilder und Videos sehen, auf denen Ihr friedlich als rot-weißes Meer dem gewaltbereiten Schwarz der Sicherheitskräfte gegenübersteht, spüren wir Eure Kraft. Wir erinnern uns. Als wir – einige wenige Frauen - gemeinsam Briefe mit unseren persönlichen Wehrdienstverweigerungen auf dem Postamt abschickten, trugen wir schwarze Kleider. Die Geheimpolizei reagierte aggressiv, aber sie wagte es nicht, die untergehakten Frauen gewaltsam zu trennen.
Als einige von uns verhaftet wurden, waren es vor allem die Solidarität und Unterstützung bundesdeutscher und westeuropäischer Politiker und Friedensgruppen, die die Freilassung der Frauen nach sechs Wochen erzwangen. Wir wünschen Euch, dass Ihr eine ebensolche wirkungsvolle Unterstützung und Hilfe von einer Vielzahl demokratischer Kräfte erhaltet.Als bei der Wahl im Frühjahr 1989 die Wahlfälschungen von Oppositionellen und kritischen DDR-Bürgerinnen und -Bürgern aufgedeckt wurden, ahnten wir nicht, dass ein Jahr später die ersten freien Wahlen erkämpft sein würden. Wir wünschen Euch, dass auch in Belarus bald freie Wahlen möglich sind. Als im Herbst 1989 in der Noch-DDR landesweit Zehntausende ihre Angst überwanden und auf die Straße gingen, kapitulierte die Staatsmacht vor der Übermacht der friedlich Demonstrierenden.
Liebe Frauen und auch Ihr Männer in Belarus - Ihr seid viele, Ihr seid mutig und Ihr seid kreativ. Bleibt mutig und stark für ein demokratisches Belarus!
Du Gott des Lebens,
gefährdet ist unser Leben, in diesen Tagen lernen wir demütig dies von Neuem.
Du liebst uns in unserer Angst, in unserer Unachtsamkeit, in unserer
Zerbrechlichkeit.
Du liebst und mahnst uns.
Du sprichst die Worte, durch die die Angst vergeht: Worte der Versöhnung.
Sprich in diesen Tagen diese Worte zu den Menschen in den USA -
vor und nach der Wahl, zu den Wählerinnen und Wählern und zu den Gewählten.
Wir rufen zu dir: Erbarme dich. Du gibst die Liebe, die die Herzen bewegt:
Liebe zu den Verachteten und zu den Schwachen.
Gib in diesen Tagen diese Liebe denen, die Macht haben
denen, die für andere Verantwortung übernehmen, denen, die achtlos sind.
Wir rufen zu dir: Erbarme dich. Du heilst und tröstest.
Heile die Kranken, tröste die Trauernden, verbinde die Getrennten, befriede die
Streitenden. Beschütze alle, die Kranke pflegen und versorgen.
Wir rufen zu dir: Erbarme dich. Du Gott des Lebens, gefährdet ist unser Leben, und
doch gehören wir zu dir.
Sei mit deiner Liebe, mit deinem Wort und deinem Hl Geist in unserer aller
Mitte durch Jesus Christus.
Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten. (Jeremia31,9)
Es segne und behüte uns der barmherzige und gnädige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen
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