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Hans Klein aus Sibiu/Hermannstadt in Rumänien hat mir diese Gedanken zum Advent für den Blog geschickt. Hans gehört zu unserem Leitungsteam der musikalischen Begegnunge in Siebenbürgen und seine Bibelauslegugnen und auch seine Sicht auf die Tagespolitik oder auch unsere Corona-Zeit lassen mich oft genug ein Thema von einer neuen Seite betrachten.
Geduld habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und
die Verheißung empfangt.
(Hebräer 10,36)
Schwester und Brüder,
mit ist nicht bekannt, dass es eine weltweit umfassende
Erwartung gegeben hat, dass sich die Lage ändert, wie wir sie heute erleben. Es
hat bestimmt schrecklichere Zeiten gegeben, wir müssen bloß an die Weltkriege
und an Pestepidemien denken, aber diese waren nicht in derselben Weise
übergreifend. Dabei ist die Lage, äußerlich für den Einzelnen betrachtet, nicht
sehr schlimm. Aber die uns bedrohende Krankheit ist unfassbar. Es sterben
viele, aber im Verhältnis nicht sehr viel mehr, als gäbe es diese Pandemie
nicht. Indes, die Ärzte und die Spitäler schaffen es kaum, und die Regierenden
sind ratlos. Niemand weiß, wie diese Lage zu bewältigen ist, die
Verantwortlichen des öffentlichen Lebens stehen vor Rätseln. Man trifft
einzelne Verfügungen und es sieht so aus, als würden sie die Ansteckungsgefahr
in Grenzen halten. Aber wissen tut es niemand. So sind wir, ob wir wollen oder
nicht auf Geduld angewiesen. Aber die Geduld geht aus.
Und damit sind wir den
Adressaten des Hebräerbriefes ähnlich. Sie hatten auf die Wiederkunft Christi
in nächster Zeit gehofft. Und diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Darum der
Aufruf zur Geduld. Diesen wollen wir hören. Es bleibt uns wie ihnen kaum etwas
anderes übrig.
Das ist denn auch die Botschaft für die Adventszeit. Warten,
denn unser Herr kommt. Er kommt gewiss, zeichenhaft ein wenig zu Weihnachten,
ahnungsweise im Gottesdienst, einmal auch am Ende unserer Tage.
Aber wann kommt
die ersehnte Normalität? Sie wird nicht kommen, sagen die „Realisten“; es wird
nichts mehr sein wie früher. Aber ganz anders kann es nicht sein, denn viele
Dinge sind feststehend, ob wir es wollen oder nicht. Aber wie wird es werden,
fragen wir uns. und dazu gibt uns niemand eine Antwort, kann niemand sagen.
Unser Text führt uns in eine andere Richtung. Er sagt:
„damit ihr Gottes Willen tut“. Aber der
bezieht sich nicht nur auf die Geduld. Was können wir also tun? Im Römerbrief
sagt der Apostel Paulus: „Lasst euch wandeln, dass ihr erkennt, was der Wille
Gottes ist.“ Das bedeutet: Neben der Geduld, Ausschau halten und zu erkunden,
was möglich ist.
Es ist einiges möglich, auch bei den gegebenen Einschränkungen.
Für uns ist Advent und Weihnachten nur in der Gemeinschaft denkbar. Man kann
schwer allein feiern. Und gerade darum empfinden wir die gegenwärtige Situation
als fast unerträglich. Darum lasst uns Augen und Ohren öffnen und uns etwa
fragen: Was können wir tun, um die Gemeinschaft zu fördern? Vielleicht kann man
sich doch auch besuchen. Bestimmt ist ein Besuch bei Alten in deren Haus
möglich. Und wenn es mit einer eidesstattlichen Erklärung geschehen muss, dass
wir etwas für sie besorgen, ihnen etwas bringen. Neben der Geduld also gilt
heute; erfinderisch sein.
So können wir die Zeit überbrücken. Und sogar für unsere
eigene Seligkeit etwas tun. In dieser eigentlich „verhexten“ Zeit. Lasst uns
Geduld lernen und Ausschau halten, erfinderisch werden und Gemeinschaft suchen,
wo immer das möglich ist. Und all dies in dem Wissen, dass uns die Verheißung
gilt. Es wird auch mit dieser Krise ein Ende haben. Gut, wenn wir in dieser
Zeit nach dem Willen Gottes gelebt haben, im Vertrauen auf seine Verheißung.
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