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Rolf ist Prädikant und hat uns diese Predigt zum 4. Advent für
den Blog geschickt. Advent ist doch schon vorbei… ist das so? Warten wir nicht
noch immer? Rolf lässt uns am Beispiel Abrahams darüber nachdenken, wie wir auf die Verheißungen
Gottes reagieren. Stellen wir uns mit Rolf vor, wir wären dabei gewesen, im Zelt, als Gott Abraham und Sara auf ihre alten Tage einen Sohn verspricht.
Und der Herr erschien Abraham im Hain Mamre, während er an
der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war. Und als er seine Augen
aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und als er sie sah, lief
er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich zur Erde und
sprach: Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem
Knecht vorüber. (1. Mose 18,1-3)
Liebe Geschwister! Ich beginne mit der Überschrift aus dem Judentum zu unserem Text. Sie sie lautet: G'tt lässt sich sehen. Aus der Heiligen Sphäre kommen drei, die Tradition sagt Engel, gereist. Sie erscheinen in der Tageshitze und kommen nach Mamre bei Hebron im Heiligen Land. Eigentlich reichen zwei Boten die kommen, einer als Zeuge für den Anderen, aber die Botschaft ist so wichtig, dass Gott zu dritt erscheint. Es ist unseren Gott sehr wichtig hier so aufzutreten. Also Gott kommt nahe, Gott kommt zu den Menschen, hier zu Abrahams Sippe. Also nicht; wir gehen zu Gott, - jedenfalls nicht hier und jetzt - sondern die Ewigen kommen zu uns. Sie zeigen sich hier in der Helle des Tages. Es ist die Zeit in der Geschichte, wo Gott noch unmittelbarer bei den Menschen ist und ein und ausgeht bei den Seinen. Wenn wir genauer hingucken - spüren wir dabei den Advent. Gott kommt, Gott kommt immer näher, und das kann unangenehm werden oder auf der anderen Seite, - kann es auch zum Segen werden. G'tt kommt zu Besuch. Und wie Gott kommt, Sie halten inne bei dem alten Baum um Herberge zu finden und Menschen, welche zum Empfang bereit sind. Sind wir eigentlich zum Empfang bereit? Sind wir in diesem Geschehen beteiligt? Sind wir dabei, wenn uns welche begegnen, bei uns ankommen wollen? Sind wir bereit, trotz des Verhältnisses noch von 3:1 sie zu empfangen? Und würden wir auch den Engeln entgegenlaufen? Lassen wir sie auf unser Land, auf unser Grundstück und gar ins Haus? Ich bekomme Zweifel. Denn was sind das für Leute, die da kommen? Und dann wägen wir ab. Denn wir haben nicht nur durch Corona gelernt, Abstand zu halten. Und die Leute: Sind es gute Leute oder böse Leute? Das sind Fragen, die mir so durch den Kopf gehen, ich sehe mich hier als einer, der ganz hinten verhalten im Zelt sitzt und staunt, wie Abraham damit umgeht. Souverän und gezielt geht Abraham ihnen entgegen: Willkommen ihr Edlen! Und dann geht ein Ritual los: Begrüßungsgetränke und ein Mahl, und zwar üppig. Der hinten im Zelt sitzt staunt nur so: Alle Achtung, das ist Gastfreundschaft. Sowas lernt man nur im Orient, z.B. im Heiligen Land. Nach der Stärkung geht es weiter:
Da sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, deine Frau? Er antwortete: Drinnen im Zelt. Da sprach er: Ich will
wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau,
einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes. Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr ging nach der Frauen Weise. Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun, da ich alt bin, soll ich noch Liebeslust erfahren, und auch mein Herr ist alt! Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Sollte ich wirklich noch gebären, nun, da ich alt bin? Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben. Da
leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht –, denn sie fürchtete
sich. Aber er sprach: Es ist nicht so, du hast gelacht. (1. Mose 18, 9-15)
G‘tt findet Abraham und Sarah! Und schließlich kommt, als sie zusammensitzen, eine Frage: Was macht die Frau, was macht Sara? Woher wissen Sie das, die Namen? Überlege ich im Dunkel des hinteren Zeltes und dann noch einer Frau, wie unüblich damals. Nach uns wird noch nicht gefragt, und doch ist es die alte Frage, die schon am Anfang der Bibel steht: Mensch, wo bist du? Und wir wissen, es geht da weiter, und es geht auch mit uns weiter. Die Botschaft der Engel ist nicht: Wenn ihr so weitermacht dann.... , sondern die Engel bringen eine Verheißung und Zukunft. Der Engel kommt wieder übers Jahr und was wird da los sein?
Es bleibt die Grundfrage: Wo stehst du? Wo stehen wir? Sind wir bereit die Worte zu hören, zu empfangen und dann zu tun? Denn das Werk Gottes ist noch nicht erledigt trotz Corona, trotz Angst, trotz Sorgen wird es weitergehen. Ich hoffe für uns mit Gott, denn übers Jahr werdet ihr es sehen und merken.
Ich wollte mich im Zelt hinten verstecken, aber ich merkte schon damals, die Story war noch nicht zu Ende. Und ich merkte, dass wir in der Ankunft, tatsächlich im Advent sind. Und mir fällt ein: Gottes Kind ist angesagt. Und da ist dann die Krippe selbst noch leer, doch bald ist es soweit, sie zu füllen. Und schließlich liegt es dann da: Das Christkind, es lacht, Jesus lacht. Hier wird schon in die Zukunft gelacht, auch Sarah juchzte hin zu ihrem Kind. Und bei uns? Lachen auch wir zu dem hin was uns verheißen ist? Das Weihnachtslied ruft es aus den Vers kennt jeder auch Nichtkirchliche: O, wie lacht ... aus seinem göttlichen Mund. Ja, Gott wurde Mensch und lacht, dass Jesus lacht, ist für manche vielleicht ungewohnt, doch ich bleibe dabei: Jesus lacht. Und so werden wieder miteinander uns freuen und lachen.
Liebe Gemeinde, vielleicht freuen wir uns dieses Jahr nicht so wie üblich, denn zurzeit ist uns überhaupt nicht zum Lachen. Was ist uns widerfahren? Die Glaubensväter nannten es Prüfung. Doch der Engel bleibt dabei: Seid getröstet, übers Jahr komme ich wieder. Also d.h. im Glauben fest bleiben; das ist unsere Devise, und der Hoffnung eine Chance geben. Da steht dann der große Spruch am Schluss, den auch die Landeskirche 2020 uns mitgeben will, aber aus dem Heer himmlischer Heerscharen flüstert es nicht, sondern ruft es uns zu: Fürchte dich nicht.... Ich, G‘tt will mit euch sein. Amen
Danke, Rolf!
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