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Evelyn hat uns ihren Rückblick auf 2020 für den Blog geschickt und es ist der Auftakt für hoffentlich viele Rückblicke und Ausblicke hier im Blog, der noch eine Weile weiter gehen soll als eine Art Zufalls-Gemeinschaft, wie sie auch bei den Europäischen Bibeldialogen immer wieder entsteht.
Danke Evelyn.
1 Lobe
den Herrn, meine Seele, / und alles in mir seinen heiligen Namen!
2
Lobe den Herrn, meine Seele, / und vergiss nicht, was er dir Gutes getan
hat:
3
der dir all deine Schuld vergibt / und all deine Gebrechen heilt,
4
der dein Leben vor dem Untergang rettet / und dich mit Huld und Erbarmen krönt. (Psalm
103)
Der Kalender ist voll, „Das alte Jahr vergangen ist“. So heißt auch ein Choral aus Bachs „Orgelbüchlein“ (BWV 614). Ein Stück, das ich gut kenne. Bach schrieb es um 1715, im Adagio - langsam und gemächlich entwickelt es sich vom Anfang bis hin zum Ende des Stücks, dem Auftakt zu Neuem. Bach schrieb es in A-Moll - gefühlt auch die Tonart zu meinen ganz persönlichen Blitzlichtern 2020: Ein nie gekanntes Virus breitet sich aus: Covid-19, der Corona-Virus; die Bilder der Buschfeuer in Australien - Katastrophe für alle fühlenden Wesen; Gewalt und Tod in Hanau - nicht weit weg, sondern hier, in unserem Land; erster Lockdown mit nie gekannt leeren Berliner Straßen und Plätzen; lange, einsame Spaziergänge mit dem Hund in einer stillen Stadt; Bilder der wütenden Proteste gegen die Corona-Beschränkungen; im Sommer dann die überfüllten Liegewiesen und ein nie da gewesenes Heer von Stand-up-Paddlern auf dem Schlachtensee; zweiter Lockdown, erst light, dann hart. Wer sich im Frühjahr nicht beklagt hat, tut sich jetzt schwer mit den erneuten Einschränkungen., auch mir geht es so; erneute Großdemo im Teil-Lock-Down gegen die Corona-Beschränkungen; unsere 95-jährige Tante stürzt am 4. Advent - die Feuerwehr bringt sie ins Krankenhaus, schon am nächsten Tag wird ihr Oberschenkelhalsbruch operiert; Weihnachten daheim, Gottesdienstbesuch per Online-Stream, Nähe trotz Ferne…
Bei der Rückschau werde ich fast mit der Nase drauf gestoßen, mich darauf zu besinnen, was wir an Gutem haben – was „er uns Gutes getan hat“:
Wir sind gesund, haben zu Essen und ein schönes Dach über dem Kopf. Wir dürfen spazieren gehen. Wir können uns darauf verlassen, im Notfall medizinisch versorgt zu werden. Wir sind per Face-Time mit den Kindern und Enkeln verbunden, haben neue Möglichkeiten des in-Kontakt-Bleibens ersonnen: ein klingender Weihnachtskalender mit Rate-Liedern per Video-Botschaft für die Enkel, schön gestaltete Briefe statt Besuche, Miteinander und füreinander (online) Zeit verbringen … Hoffnung miteinander teilen statt zu verzweifeln.
Für mich persönlich war es auch das Jahr, in dem Nicht-Wissen gesellschaftsfähig wurde, in dem Politik und Wissenschaft stellenweise auf Wagen und Hoffen setzt und auf das Vertrauen in die Vernunft der Menschen. Manchmal hilft das weiter, manchmal aber auch nicht.
Das ist, was ich persönlich mit ins neue Jahr nehmen werde: Das Wort ZUSAMMENHALT, mit neuem Inhalt gefüllt und die Hoffnung - auch wenn ich im Moment nicht weiter weiß: Ich werde nicht aufgeben und weitermachen.
Mit Gottes Hilfe. Amen
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