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Uwe Steinmann gehört zum Leitungsteam unserer pädagogischen Studientagung RESPEKTIER MICH! Vom 6.-10. April dieses Jahr, an der man online oder in Berlin teilnehmen kann – sofern die Corona-Beschränkungen letzteres nicht noch verhindern. Letztes Jahr mussten wir ganz absagen und haben statt dessen ein paar Gedanken in den Blog gestellt, um zumindest unser Thema nicht ganz vom Tisch fallen zu lassen.
Respektier mich! Ich verlange Respekt! Kann Respekt wirklich eingefordert werden? Meine Antwort: nein, kann er nicht. Respekt muss erlernt werden, ist ein Resultat von Erfahrungen und Vorbildfunktion. Schon sprachlich kommt das Wort vom lateinischen respectare und hat etwas zu tun mit sehen: Rückschau.
Als Beispiel dient der erworbene Respekt für die Eltern, der nicht angeboren ist, sondern erst in der Rückschau und der Erkenntnis wächst, wie sehr sich positive Erfahrungen zu Dankbarkeit und Respekt verfestigen, wenn wir erkennen, welche Opfer und selbstlose Liebe uns von den Eltern entgegengebracht worden sind. Das Gleiche kann natürlich auch in unserer Beziehung zu Gott gesagt werden. Erst wenn wir begreifen, dass die wesentlichen Dinge uns von Gott als reines Gnadengeschenk zuteilwerden, lernen wir Achtung und Respekt. Die momentane, globale Situation unseres Ausgeliefertseins an das Coronavirus öffnet vielleicht dem einen oder der anderen die Augen dafür und führt zu neuem Respekt vor Gott, dem Schöpfer und Erhalter des Lebens. Ein Respekt, der vielen abhandengekommen war oder nie da gewesen, weil wir zu sehr an die Machbarkeit des Menschlichen und der Absicherung durch wirtschaftliche oder militärische Schutzmaßnahmen geglaubt haben.
Soweit Uwes Beitrag vom letzten Jahr.
Nun ist es ein Jahr später. Ein Jahr, in dem viel passiert ist, obwohl oder gerade, weil so vieles nicht passieren durfte. So viele Absagen, soviel Verlust, so viele Kranke und Tote. Hat das unsere Achtung vor anderen Menschen verändert? War das abendliche Applaudieren für die Mitarbeiter*innen in der Pflege und in Krankenhäusern eine hilflose Geste, die aber immerhin unsere Achtung ausdrücken sollte? Fehlt es den Maske-verweigerern an Achtung oder Respekt vor dem Mitmenschen? Haben wir neuen Respekt vor der Schöpfung gelernt? Vor Gott? Auch das sind Fragen, die wir im April diskutieren wollen.
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