*** I am rather busy this week, so no offer to translate the post today…. Sorry.
Pfarrer Wache – der auf Teneriffa als Auslandspfarrer lebt und arbeitet - hat mir diesen „Lichtblick“ für den Blog geschickt. Fußball und Bibeldialoge? Naja, vielleicht kein direkter Bezug, aber Europa und die Bibeldialoge – das passt natürlich und auch die Bibeldialoge setzen die Grenzen Europas nicht so eng. Größer als die EU ist Europa sowieso, aber manch ein:e russische:r Teilnehmer:in war auch streng genommen schon aus Asien und doch bei den Europäischen Bibeldialogen herzlich willkommen.
Fußball und die europäische Idee
Die Europameisterschaft der Männer im Fußball hat begonnen. Das Eröffnungsspiel war die Begegnung Italien gegen die Türkei… Moment mal: Europa? Die Türkei hat doch bekanntlich auch einen asiatischen Teil. Europa und Asien sind durch den Bosporus voneinander getrennt, habe ich mal gelernt. Und im europäischen Fussballverband (UEFA) sind auch Staaten vertreten wie Aserbeidschan, Kasachstan, Israel. Was ist denn nun bitte schön eigentlich „Europa“?
Das Internet hilft weiter: Europas Grenzen gibt es eigentlich gar nicht eindeutig. Eine geographische Definition Europas ist immer willkürlich. Nach einer bekannten Formulierung von Bernard-Henri Lévy ist Europa „kein Ort, sondern eine Idee“.
Die „Europaidee“ besteht, glaube ich, aus vielen Mosaiksteinchen. Einer dieser Mosaiksteinchen ist die Begegnung Europas mit dem Christentum. Die Apostelgeschichte (Apg.16) berichtet, wie der Apostel Paulus die Idee des Christentums nach Europa brachte. Eine der ersten Gemeinden, die Paulus auf europäischem Boden gründete war in der Stadt Philippi, gelegen an der Grenze zwischen der heutigen Türkei und Griechenland. Der erste Mensch in Europa, der namentlich erwähnt wird, ist eine Frau namens Lydia. Das ist für die damals vorherrschende Männerwelt eine auffällige Bemerkung: Frauen und Männer sollen in Europa und in der Kirche eine gleichwertige Rolle spielen. Im Brief an die Philipper schreibt Paulus, dass er von den Christen Einmütigkeit erwartet (Phil.1,27). Also sollen die Kirchen sich auf das Wesentliche konzentrieren und die Spaltungen möglichst schnell überwinden. Dabei spielen nicht die Herkunft, die Rasse oder das Volk eine Rolle, denn wir sind „alle Bürger im Himmel“ (Phil.3,20). Paulus ermahnt die Europäer zum Frieden im Herzen, auch wenn angesichts einiger Egoisten die Vernunft etwas anderes sagt. Leider hat Paulus seiner eigenen Idee für Europa mit anderen Worten auch widersprochen. Das hat mit dazu beigetragen, dass die europäische Idee solange gebraucht hat, bis sie zumindest teilweise Wirklichkeit geworden ist. Es ist nicht alles gut in Europa, aber ich bin froh, mit der europäischen Idee gut leben zu dürfen. Es gibt noch viel zu entwickeln und es gibt auch viel zu widersprechen, wenn Menschen ausgegrenzt werden: wegen ihrer Gesundheit oder ihres Geschlechtes; ihrer Hautfarbe oder Religion. Es gibt noch viel zu tun (auch durch uns Christen und unsere Kirchen) für den Frieden innerhalb und außerhalb der europäischen Grenzen. Auch Paulus fordert, sich weiterhin für die Ideen einzusetzen, die aus dem christlichen Glauben erwachsen. Er schreibt: „Ich vergesse, was hinter mir liegt und jage dem Ziel nach, um den himmlischen Siegespreis zu erlangen.“ (Phil.3,14) Richtig sportlich gibt sich Paulus. Ich hoffe, dass der Fußball bei dieser Europameisterschaft zur europäischen Idee beiträgt. Ich hoffe, dass wir als Zuschauer auch daheim unseren Teil dazu geben. Dann könnte jeder und jede Europameister:in werden. Ich fände das gut!
Europa als Idee gefällt mir.
Danke, Immo.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hier können Sie meinen Eintrag kommentieren. You can leave your comments here.