3. Januar 2023

Gesegntes und hoffnungsvolles neues Jahr!

 *** If you wish to read this text in English please mail to hahn@eaberlin.de.

Das neue Jahr hat also begonnen. 2023. Ein bisschen bin ich noch benommen vom alten, dass seine Schatten auch auf das neue Jahr wirft. Der Krieg in Europa ist noch nicht vorbei – und die Kriege im Rest der Welt hatten ohnehin nie aufgehört. Junge verzweifelte Menschen kleben sich auf Straßen fest, weil sie ihre Zukunft auf dieser Erde (und wir haben ja keine andere) in Gefahr sehen. Aber statt ihre Angst als begründet zu begreifen und fünf vor zwölf nun richtig schnell zu handeln, ist die„Freie Fahrt für freie Bürger“ vielen in unserem Land immer noch wichtiger. 

In Berlin hatten wir ein krasses „Böllerfest“ zu Silvester – ob wir damit irgendwelche Dämonen vertreiben konnten? Vermutlich haben wir nur ein paar zusätzlich angelockt. Das Kind in mir hat die Funkenlichterpracht am Himmel bestaunt. Die Erwachsene in mir dachte weniger an Feinstaub als an die Menschen in der Ukraine, denen „Feuerwerk“ alles andere als schön erscheinen mag, und an die Geflüchteten bei uns, denen sicher nicht begreiflich ist, wie Menschen so „Krieg spielen“ können. 

Und gleichzeitig – während der globale Norden überlegt, wie viel mehr Geld in die Rüstung gesteckt werden muss, verhungern seit ein paar Jahren wieder deutlich mehr Kinder im Süden.

Hinter den großen Krisen (das Wort Krise ist eigentlich zu klein) schrumpfen die Veränderungen, die den Europäischen Bibeldialogen bevorstehen. Dennoch: Mich beschäftigen sie. Bei den Bibeldialogen begegnen sich Menschen seit Jahrzehnten aus vielen Ländern Europas als Brüder und Schwestern, auf Augenhöhe und mit dem Bewusstsein, dass wir nur einen Gott haben und dieser alle Menschen liebt. Einen Gott, der uns sieht. Die Bibel erinnert uns an Menschen, die Flucht und Vertreibung erlebt haben, die verletzt wurden, Versöhnung erlebten und neue Hoffnung und Heimat fanden. Die Bibel erzählt von der Verheißung, dass Gott bei uns Menschen sein will, mit uns leidet und uns heil werden lassen kann. Solche Gespräche über Landesgrenzen und kulturelle Unterschiede hinweg werden wir auch in Zukunft dringend brauchen. Ich vermisse unsere russischen Teilnehmer:innen und wage doch nicht, ihnen zu schreiben, weil ich nicht weiß, ob ich ihnen mit einem solchen Schreiben eher schade als helfe.

Aber es gibt mir Halt und „etwas zu tun“, mich den Bibeldialogen für dieses Jahr zu widmen.

Es geht erstmal online los. Erst um April findet der erste von den wenigen Präsenzbegegnungen statt. Seit diesem Jahr fehlen uns die UEK-Mittel, die bisher diese Begegnungstagungen finanziell getragen haben. Die einzelnen Veranstaltungen werde ich an den kommenden Tagen hier im Blog vorstellen, aber das fast vollständige Angebot der Bibeldialoge können Sie hier als PDF abrufen: https://www.eaberlin.de/themen/themenspecial/europaeische-bibeldialoge/

Und ich halte mich fest am Licht Weihnacht – noch steht der Baum, noch verbreitet unser Hernnhuter Stern sein sanftes Licht. Am ersten Januar hat die Ratsvorsitzende der EKD im Berliner Dom zur Jahreslosung gepredigt: „Du bist ein Gott der mich sieht!“ Dass Gott uns Menschen so nahe sein will, dass er als hilfloses Kind zu uns kam… daran halte ich mich fest. Dass Gott bei uns ist und sein will, sich auch zeigt – wenn auch meist nicht so, wie wir Menschen uns wünschen – das müsste eigentlich reichen für den Anfang und alles Hoffen im neuen Jahr.

In diesem Sinne: Ihnen/Euch allen ein gesegnetes neues Jahr!

Tamara 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hier können Sie meinen Eintrag kommentieren. You can leave your comments here.