Heute der dritte und letzte Teil von Elkes Predigt zum ersten Petrusbrief: 1. Petrus 1, 3 und 13, 15-25.
Petrus weiß, Leben teilen belebt. So fordert er uns gegen Ende des Textabschnittes unsere Geschwister aufrichtig aus reinem Herzen zu lieben. Das fällt mir durchaus schwer. Alle Menschen, eben nicht nur, mit denen ich es gut kann. Nein auch die, mit denen ich es so schwer habe. Herausforderung schlechthin!
Aber möglich. Im Dokumentationszentrum der NS-Verbrechen habe ich Lebensläufe von Kriegsgefangenen gelesen. Der junge Jerzy J., in Warschau geboren, tritt 1943 der Pfadfinderbewegung Graue Reihen bei. Als Teil der polnischen Heimatarmee kämpften die Pfadfinder im Warschauer Aufstand für die Befreiung. Er überlebte die Kämpfe und gerät nach der Kapitulation 1944 in deutsche Gefangenschaft. Im Lager Nürnberg-Langwasser inhaftiert, muss bei Enttrümmerungsarbeiten Verschüttete bergen und Leichen ausgraben. Er erinnert sich: „Es waren nur Frauen und Kinder. Auf jedem Fall habe ich sie gern ausgegraben, obwohl es Deutsche waren. Es waren schließlich Menschen“. Dieser starke junge Mann konnte selbst seine Feinde lieben. Nach Kriegsende machte er in Deutschland Abitur und kehrte 1947 nach Polen zurück. Diese Empathie und sein Mitgefühl beeindrucken beispielhaft. Wo und wann kann ich jemals so lieben?
Die Journalistin Shireen Abu Akleh wurde 5/2022 beim Presseeinsatz des arabischen Tvsenders Al Jazeera getötet. 25 Jahre berichtete sie über palästinensische Erfahrungen. Viele Menschen wussten nicht, dass Shireen Christin war. Sie begegnete Menschen aller Religionen mit Liebe und Respekt. Sie kämpfte für den gleich-berechtigten Zugang aller zu den heiligen Stätten in Jerusalem. Ihr Anliegen war, der Besatzungsmacht mit liebevollem Widerstand zu begegnen. So rief zur Menschlichkeit auf, die sie das Leben kostete. Wann und wo kann ich so mutig sein?
Dennoch - Gott liebt mich bedingungslos so, wie ich bin, mit allen Schwächen und Stärken. Genauso hat er mich gewollt. Genauso auch die und den anderen, genauso hat er uns alle gewollt. Vielleicht sogar, dass wir an einander wachsen und lernen uns gemeinsam zu freuen. Petrus weiß, dass kann nur mit Gottes Hilfe gelingen. Sein Geist schafft beständig Miteinander, Einsicht und Vertrauen. Und sein Wort lebt, welkt nicht, wie Blume und Gras, letztlich der Mensch oder zuweilen meine Hoffnung. Jesus Christus lebt für alle Zeit. Gottes Herrlichkeit zeigt sich in jeder Wiesenblume und jedem Menschen. Täglich darf ich mich an seiner Schöpfung mit allem, was lebt, freuen und das Leben genießen, auch in schwerer Passionszeit. Gerade dann kann mir die Größe dieses wunderbaren Geschenkes ganz nah werden. Ich möchte mich daran aufrichten. Deshalb, gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der auch uns wiedergeboren hat. Und ich bekenne: Gott nahe zu sein, ist gut für mich. Bei Gott, dem Herrn, habe ich Zuflucht. Von allen seinen Werken will ich gern erzählen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alles, was wir verstehen, bewahrt unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserem Herrn und Bruder. Amen.
Morgen ist internationaler Frauentag... in Berlin seit ein paar Jahren sogar ein Feiertag. Ob ich da etwas posten soll? Mal sehen. Auf jeden fall danke ich Dir, liebe Elke, dass du mich mit deiner predigt mal wieder zum Blog gelockt hast.
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