10. September 2024

Sorget Euch nicht... Predigt zu Matthäus6, 24ff

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Elke aus Lemgo hat mir wieder eine Predigt geschickt – diesmal zu Matthäus 6, 25-34. Wer jeden Tag Zeitung liest, kann nicht anders als sich zu sorgen: um den Frieden in unserem Land, in unserer Gesellschaft, um die Umwelt, unsere Zukunft und der Kinder, die uns anvertraut sind. Und dann liest man die Botschaft im Matthäusevangelium: Sorget nicht. In Elkes predigt finde ich mal wieder Ansätze, die mir in meinem Alltag helfen.

Macht euch keine Sorgen! Macht euch keine Sorgen um euer Leben und das eurer Lieben. Sorgt euch nicht! Leichter gesagt als getan. Sorge um Nahrung und Kleidung, Gesundheit, Sorge um Erkenntnis und Teilhabe, Sorge um den Frieden nah und fern – oft genug wird daraus ein unruhiges Grübeln, ein inneres getrieben Sein. Der heutige Sonntag lehrt aber eine Schule der Sorglosigkeit im besten Sinne: „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch!“ Wenn das doch nur nicht so schwer wäre. Oft wächst mir mein Leben über den Kopf. Ein dickes Sorgenpaket drückt mich, Sorge um meine Zukunft, meine Kinder, anstehende Entscheidungen.
Und dann die vielen Lebensfragen: Wie soll ich weiterleben nach diesem schweren Verlust? Werde ich gut ankommen? Wie schaffe ich das enorme Arbeitspensum? Was soll ich wie und wann sagen? Was anziehen? Was als nächstes Tun? Und gelingen meine Bemühungen? Zu oft raubt mir all das den erholsamen Schlaf.

Das scheint unser Heiland Christus zu wissen. Er kennt uns, seine Geschwister sehr genau. So ermuntert er in der Bergpredigt, die Sorge doch einfach zu lassen. Die Sorge um Nahrung, Kleidung und unseren Körper. Er, ganz Mensch und ganz Gott, spürt offenbar, dass Sorgen krank machen können und dann auslaugen. Angststörung heißt so eine Krankheit heutzutage und sie ist nur schwerlich oder gar nicht in den Griff zu bekommen. Laut Jesus sollen wir uns an den Vögeln des Himmels orientieren. Vögel säen und ernten nicht, sammeln keine Vorräte in Scheunen und der Vater im Himmel nährt sie doch. Einwand: Nahrung müssen sie dennoch suchen und zumindest aufpicken. So ganz ohne Einsatz, ohne sorgen für den Lebensunterhalt geht es doch wohl nicht, lieber Bruder Jesu. Eichhörnchen suchen sogar Vorräte, um den Winter zu überleben. Unsere Kinder schicken wir zur Schule, in die Lehre oder zum Studieren, dass sie später ihren Lebensunterhalt verdienen. Und selbst unser guter Paulus, überzeugter Wanderprediger der ersten Christen, verdiente stets als Tuchmacher sorgsam sein eigenes Geld, um anderen nicht zur Last zu fallen. Krankt nicht unsere Gesellschaft auch anderem daran, dass Menschen zu oft meinen und beweisen, auch ohne Arbeit funktioniert Leben? Gottvater hat uns doch die Erde zum Bebauen und Bewahren und miteinander Teilen anvertraut.

In Matthäus 6 heißt es: Sorget nicht für euer Leben, denn er sorgt für euch. Schaut den Glanz der Wiesenblumen an, ohne Sorge wachsen und blühen sie, und erfreuen uns täglich. Insekten summen darin, Schmetterlinge erzählen von den großen Taten unseres Schöpfers, und sei es auch nur für einen Sommer. Hier und jetzt stimme ich sehr nachdenklich dem folgenden Gedankengang zu: Selbst 2000 Jahre nach diesen Aufruf Jesu kann niemand seinem Leben auch nur eine winzige eine Spanne hinzufügen. Und das auch nicht trotz weitaus umfangreicher medizinischen Kenntnisse. Gott bestimmt über Zeit und Stunde. Klar, wir können uns fit halten, uns gesund ernähren, für Leib und Seele sorgen, aber über den Anfang der Ewigkeit bestimmen wir nicht. Gott sei Dank. Denn wenn wir uns ernsthaft darum sorgen müssten, was käme dabei an Ungutem heraus? Ich mag es mir absolut nicht vorstellen.

Sorgen aber im Übermaß hindern mich durchaus am gelingenden Leben. Vor lauter Sorge verdunkeln sich die Wolken, ich sehe nur Katastrophen. Dann verliere den Blick für das wunderschöne Wiesenblumenfeld und manches andere. Deshalb will ich das Sorgen gern zeitweise lassen, wenigstens an jedem Sonntag. Da ist Zeit und Muße in den Schöpfungsdank beherzt einzustimmen und mitzujubeln, für was unser Gott mit seinem Sohn und dem Heiligen Geist täglich sorgt. Halleluja. Und wie von selbst hebt sich jeden Tag der Dunstschleier, Trauer weicht, die Sonne wärmt mein Gesicht und der Wind streichelt meine Haut. Die Kraft für den neuen Morgen unter Gottes Segen ist mir geschenkt.

Auch wenn es vorerst vorbei ist mit dem sommerlicher Wärme, ich schaue gern auf die langsam welkenden Blätter an den Bäumen und freue mich auf die Farben des Herbstes. Morgen folgt hier der zweite Teil der Predigt. Danke, liebe Elke.

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