11. September 2024

Sorget nicht - Kann Hoffnung die Antwort sein? Predigt zu Mt.6,24ff, Teil 2

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Heute also der zweite Teil zu Elkes Predigt zu Matthäus6: Sorget nicht. Wie soll das gehen? Elke fährt fort mit ein paar Versen aus dem Lied „Gott, du bist die Hoffnung“ – Hoffnung ist vielleicht die Antwort, wie wir mit den oft wohlbegründeten Sorgen umgehen können.

1) Herr/Gott, du bist die Hoffnung, wo Leben verdorrt,
auf steinigem Grund wachse in mir,
sei keimender Same, sei sicherer Ort,
treib Knospen und blühe in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde
an in einem neuen Tag, blühe in mir.

2) Gott, du bist die Güte, wo Liebe zerbricht,
in kalter Zeit, atme in mir
sei zündender Funke, sei wärmendes Licht,
sei Flamme und brenne in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde an in einem neuen Tag, blühe in mir.

Manche Sorge erweist sich im Nachhinein als unbegründet. „Sorgt euch doch nicht so viel“ – ja, dieses Wort Jesu hat heilende Kraft. Die Diagnose ist für Elternteile von Kinders mit Trisomie 21 oft ein Schock. Doch diese oft besonderen fröhlichen Kinder lehren später durchaus, dass auch ihr Leben gesegnet ist. Und sie werden ein unverzichtbarer Teil ihrer Familie und unserer Gesellschaft. Also mit Gelassenheit versorgt dennoch sorgfältig euch, eure Kinder, eure Eltern, unsere Welt und den Frieden. Der Gott, der in der Schöpfung für seine Menschen immer wieder reich sorgt, der den kinderlosen Abraham zum Stammvater eines großen Volkes machte, der wird sich auch weiter um uns kümmern – auch durch die Fürsorge anderer. Im Vertrauen darauf können wir das Sorgen, nicht das Versorgen aufgegeben und frei werden für ein Leben, das sich nachhaltig auf unseren wunderbaren Gott verlässt. Unser Vater im Himmel weiß, was wir alles brauchen. Also, seid mutig, denn

3) Gott, du bist die Freude, wo Lachen erstickt,
in dunkler Welt, lebe in mir,
sei froher Gedanke, sei tröstender Blick,
sei Stimme und singe in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde
an in einem neuen Tag, singe in mir.

Und Christus hat ein weiteres Wort: Stattdessen strebt vor allem anderen nach seinem Reich und nach seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch auch alles, was ihr braucht, ausreichend schenken. Nach etwas streben, sich fleißig mit aller Hingabe um ein Ziel mühen, das kann ich verlieren. Christus gibt dem Ziel Namen und großen Klang. Gottes Reich und seine Gerechtigkeit sollen wir suchen.

Gottes Reich? Ich bringe es gern auf eine kurze Formel: Alle seine Kinder erkennen und leben die Liebe unseres himmlischen Vaters. Dann geht es allen gut. Das passiert immer wieder durch den Heiland Jesus Christus, der befreites Leben für uns am Kreuz geschenkt hat. Auferstehung und Gottes Reich sind in jedem Alltag gegenwärtig. Danach ist also zu streben.

Das passiert eben nicht mit sinnlosen lähmenden Sorgen. Da verliere ich mein Ziel und meine Tatkraft. Stattdessen genieße gern ich jeden Sonntag das miteinander Feiern des Gottesdienstes. Im Singen und Beten, im Gespräch mit den Lieben und den Ferneren, im aufmerksamen Bewundern von Gottes Schöpfung, im Hören auf Gottes Wort, im Spüren des Atems. Uns allen fallen bestimmt weitere Beispiele in Fülle ein.

Gottes Gerechtigkeit? Das ist für mich das absolute Wunder. Gott richtet nicht, wie ich es verdiene, sondern erbarmt sich meiner täglich, öffnet seine Arme für alle Schuldbeladenen, für dich und mich und feiert das Leben mit uns.

Unterschlagen wir aber nicht den vorausgegangenen Vers 24. Dort lesen wir: Niemand kann gleichzeitig zwei Herren dienen. Entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben. Oder er wird dem einen treu sein und den anderen verachten. Ihr könnt nicht gleichzeitig Gott und dem Geld dienen. Die Warnung vor dem Gott Mammon, also dem Geld, dass wir anbeten, gehört zwingend zu diesem Jesuwort. Vielleicht liegt hier sogar die Grundlage für unsere Sorge: Immer mehr, immer höher, immer weiter. Verzicht und Teilen ist das Gebot dieser Jesurede. Christus schenkt sich mir unverdient, jede Minute, jede Stunde, jeden Tag, jeden Atemzug, also mein ganzes Leben. Das bleibt sogar bis in die Ewigkeit.

Mein Geld kann ich nicht mitnehmen. Weshalb also nicht teilen mit dem der es so dringend nötig hat? Wenn du essen im Kühlschrank hast und Klamotten an deinem Körper, ein Dach über dem Kopf und einen Platz zum Schlafen, dann bist du reicher als 75% der Menschen. Wenn du Geld in deinem Geldbeutel hast und hingehen kannst, wohin du willst, dann gehörst du zu den reichsten 18% der Welt. Wenn du den heutigen Tag erlebst mit mehr Gesundheit als Krankheit, dann kannst du dich glücklicher schätzen, als die Millionen Menschen, die diese Woche sterben werden. Wenn du diesen Text lesen und verstehen kannst, dann hast du mehr Glück als die drei Milliarden Menschen, die weder lesen, noch schreiben oder sehen können.

Im LEBEN geht es nicht darum sich immer zu beschweren oder sich zu Sorgen zu machen. Vielmehr geht es darum glücklich und dankbar dem Schöpfer zu vertrauen. In diesem Sinne macht euch also keine Sorgen um den kommenden Tag. Es reicht, dass jeder Tag seine eigenen Schwierigkeiten hat.

Dankbar sein also und Teilen, was wir haben. Das kann ein Anfang sein. Alle meine Sorge schwindet dann noch nicht, aber ich kann versuchen, sie anzugehen – mit Gottes Hilfe und mit Hoffnung. Danke, Elke.

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