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Schon letzte Woche hat mir Elke aus Lemgo wieder eine
Predigt geschickt, die ich gerne im Blog teilen will. Elke ist Prädikantin in
Lemgo und hat viele Jahre an unseren Bibeldialogen teilgenommen.
Hier der dritte Teil der Predigt zu Matthäus 9, 35 –37
und 10, 1 -13a. Die Teile 1 und 2 habe ich gestern und Vorgestern hier
gepostet.
Christus ermutigt: ›Das Himmelreich kommt jetzt den Menschen
nahe!‹ Als Geschenk habt ihr alles bekommen – als Geschenk sollt ihr es
weitergeben! Das geschieht eben auch in solchen Begegnungen. Meine Aufgabe ist
bestimmt nicht, Krankheit zu heilen und böse Geister auszutreiben, wohl aber offen
und einladend durch mein Leben zu gehen und sensibel für meine Mitmenschen zu
sein. Bin ich dann, vielleicht näher als mir lieb ist, dran, totgeglaubtes zu
wecken? Und wieder spüre ich nachdenklich Christi Ruf. Ja, meine Nachfolge
beinhaltet Leidenden, Armen, Einsamen und Suchenden in meinem Rahmen und
Möglichkeiten zu helfen bzw. ein Ohr zu schenken. Dazu braucht es weder Geld
noch Handwerkszeug, weil Gottes Geist selbst mein Begleiter ist. Er sorgt
liebevoll auch für unser gutes, manchmal überraschendes Miteinander - Geschenktes
Himmelreich auf ganzer Länge. Nein, ich kann und will mich Christus und der
Vollmacht nicht entziehen.
Die Weltpolitik und auch unsere Sprachunfähigkeit bereiten
mir zunehmend Sorge. Unzählige Menschen auf der Flucht, Kriegsdrohnen und
Bomben ausgesetzt, Hunger leidend, von Umweltschäden bedroht. Verantwortliche oder
Regierende scheinbar wenig bereit zu helfen oder gar zu teilen. Möglicherweise
ist auch mein Umdenken gefragt. Christus fordert uns auf, mutig,
unkonventionell und ohne Sorge unterwegs zu sein. Wenn ihr unterwegs seid,
sucht jemanden, der es wert ist, euch aufzunehmen. Bei dem bleibt, bis ihr
weiterzieht. Wenn ihr euch begegnet, wünscht Frieden. Wenn sie es wert sind,
wird dieser Frieden im Miteinander einkehren.
So bittet Christus zum Schluss unseres Bibeltextes. Das
bedeutet heute, begegne dem so anderen auch verbal in friedlicher Absicht und geh
mit Gottvertrauen dahin, wo es fremd oder tief ist. Menschen, die es wert sind,
begegnen mir überall. Abraham und Jesu Jünger vertrauten den neuen Wegen. Mein
Herz träumt vom Mut, auch in Zeiten knapper werdenden Kassen der Kirche, neue
und ungewohnte Wege zu gehen. Gott wird bestimmt das Zukünftige segnen. Übervolle
Netze der Jünger waren der Anfang unzähliger wunderbarer Erfahrungen. Klar, Altes
zu verlassen, schmerzt, verspricht aber durchaus neue Chancen. Tradition leuchtet
nicht nur im Vergangenen. Das neue Zukünftige dürfen wir gelassen in den Blick
nehmen, sowohl bei Kirchens wie in der Welt. Und setzen wir uns kein Salzsäulendenkmal,
indem wir immerzu weinend und jammernd zurückschauen, wie Lots Frau. Nein, lass
uns in deinem Namen Herr, die nötigen Schritte tun. Und der Friede, der höher
ist, als alles, was wir verstehen, bewahre unseren Sinn und unser Herz in
unseren Bruder und Befreier Jesus Christus. Amen.
Danke, Elke!