28. September 2015

GEMEINDE LEBEN - Living church

Gestern ging der Bibeldialog für Ehrenamtliche in der Gemeindeleitung zu Ende. Wir waren eine recht kleine Gruppe, weil leider einige kurzfristig absagen musste, aber umso intensiver waren die Gespräche. Uns allen war die Sorge um das lebendige Fortbestehen der Gemeinden gemeinsam und wir diskutierten sehr lebhaft über die Frage, wie weit sich Gemeinden anpassen müssen an die Erwartungen der Menschen heute und wo man beginnt, sich aufzulösen im Zeitgeist, nicht mehr erkennbar wird. Ein Besuch in der Berliner Stadtmission konnte uns zumindest ein eindrucksvolles Beispiel geben, wie man diakonisches Handeln eben auch als Verkündigung verstehen kann und sollte. Unsere Gemeinden sind natürlich keine so großen Einrichtungen, aber die Mitgebrachten Beispiele der diakonischen Arbeit, von der ehrenamtlichen Unterstützung sozialer Einrichtungen bis zum Kirchenasyl und dem Engagement für Geflüchtete sind nicht weniger kostbar und lebendiger Ausdruck von Gottes Wort.
Ein Pfarrer in Siebenbürgen hat mich vor ein paar Wochen darauf hingewiesen, dass das biblische Wort für Liebe ein Tätigkeitswort ist.
Yesterday was the last day of our Bible Dialog for church elders. Our small group had lively discussion on how far congregations need to adjust to today’s expectations and where we might risk disappearing altogether in zeitgeist, when we become unrecognizable. A visit at “Berliner Stadtmission” showed us how works of charity are a valid and necessary way of living the word of god in today’s society. Of course our congregations are no big institutions but the examples of social contributions from volunteer support of charity organisations to church asylum and helping refugees are no less precious and also living expression of the Gospel.
A minister in Transylvania told me a few weeks ago that the word Love in the Bible is a verb not a noun. Something to do, not something that just exists.

23. September 2015

GEMEINDE LEBEN - LIVING CONGREGATION

Nach einer recht langen Sommerpause geht es heute wieder los mit einem Bibeldialog für Ehrenamtliche in der Gemeindeleitung zum Thema GEMEINDE LEBEN. Es wird eine kleine aber dafür besonders intensive Tagung sein, bei der es darum gehen wird, dass Verkündigung sich nicht nur auf die Predigt im Gottesdienst beziehen kann. Gottes Frohe Botschaft verkündigt eine Gemeinde auch durch ihre Ausstrahlung, durch alles Gemeindeleben und wie sie sich gegenüber Anderen in der Ortschaft verhält. Und vieles mehr. Wir sind ja nicht nur Sonntags Christen sondern jeden Tag. Das heißt auch, dass unsere Anspüche an uns selbst und unsere Gemeinden authentisch und im Alltag lebbar sein müssen. Ich kenne leider einige, die irgendwann die Kirche verlassen haben, weil sie sich in ihrer Gemeinde von Einzelnen missachtet oder enttäuscht gefühlt haben. Man erwartet auch heute noch sehr viel von uns Christen. Zu viel? Oder vielleicht sogar das "Falsche"?

Today we begin a Bible Dialogue for Elders and presbyters in our congregations. We will look at the the question of proclaiming the Gospel and how it can never be only in the Sunday serman, but in every part of parish life, how our congregation shines intot he world and how we interact with others in the community. We are not only on Sundays Christians but every day of the week so our claims have to be livable in daily life if we are to be authentic. I know a numer of people who have turned their backs to their church because some individuals have disappointed them. Expectations are still high, but are they too high or do they go in an altogether "wrong" direction?

17. August 2015

Sind wir gastfreundlich?

Noch ein Nachtrag zum Bibeldialog zur Freundschaft:

"Im Abschlussgottesdienst war am Tisch des Wortes ein Stuhl frei. Das hatte seinen guten Grund. Der war nicht frei im Gedächtnis an die kranke Frau, die kurzfristig ihre Teilnahme absagen musste; auch nicht an die Holländerin, an die wir eine Karte geschrieben haben, weil sie gar nicht mehr kommen kann. Zwei Frauen aus Siebenbürgen mussten vorzeitig abreisen und der Künstler mit den vielen Instrumenten war auch nicht dabei mehr. Alle haben wir ein bisschen vermisst und meine Gedanken sind an die Bibelwochen mit Gottfried und Kurt gegangen, die aus der Zeit genommen wurden und die Ewigkeit bereichern.
Irgendwie sind sie mit in meinem Denken und Fühlen und wundersame Dankbarkeit steigt auf, wenn ich an Bewahrung und Fügung denke.

Aus den Erzählungen der Altvorderen höre ich die Beschreibung der Tischsitten, wie ein Gedeck mehr bei den Hauptmahlzeiten an Sonn- und Feiertagen gebracht wurde und wie die dem Hof zugeteilten Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter selbstverständlich mit am Tisch saßen. Da bekommt die die Flucht aus Hinterpommern überstandene Familienbibel eine Dimension der Beständigkeit, die mir erst jetzt bewusst wird, da die Erzählungen verstummt sind und auch Vater nichts mehr erzählen kann, weil sein Erdkreis sich vollendet hat. Wie gut, dass ich das Zuhören genutzt habe.

Mein Denken und Fühlen kommen zurück in die Runde der Bibelwoche. Ich höre das Credo der Gruppe und die Fürbitten, die davon sprechen, die Notleidenden und die Verfolgten nicht zu vergessen. Ich sehe die Kerzen leuchten auf den bunten Tüchern und spüre den Duft der Lilien zusätzlich über die Augen hinaus im sicherer Umhüllung mit den Gewächsen vom Wegrand.
Das Kreuz inmitten dieser Blicke weist auf die Verheißung hin „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.“ (Joh.15,14)
Da wird der Tisch des Wortes zum Tisch des Herrn und die einladenden Worte zu Brot und Wein verwandeln die Aufmerksamkeit nochmal anders. Beim Weitergeben des Brot des Lebens und des Kelch des Heils nimmt die Musik mich mit in die Fragen nach meiner, nach unserer Gastfreundlichkeit. Die vielen Flüchtlinge finden weder Verständnis noch ein Dach. Dennoch bin ich dankbar, dass es in unserem Land diese Erfahrungen gab und wir jetzt zusammen rücken müssen in Beantwortung dieser Herausforderung. Wie gastfreundlich bin ich eigentlich?
Nehme ich diese wertvolle Erfahrung aus der Tradition auf oder sperre ich mich?

Wie lese ich die Legende, die ich bei Elie Wiesel fand.
Die jüdische Legende behält von Elia gerade die Züge seiner wiedergewonnenen Menschlichkeit in Erinnerung: Er ist „Freund und Gefährte(...) aller, die der Freundschaft, des Trostes und der Hoffnung entbehren. Dem Zyniker bringt er Gewissheit; dem Wanderer einen Schimmer von Licht und Wärme. Dem Weisen ist er ein Lehrer; dem Träumer ein Traum: das ist Elias" (Elie Wiesel).
Dazu lese ich: Zum Passafest wird Elia an der Festtafel ein Stuhl freigehalten. Auf dem Weg durch die Passionszeit mag uns diese Geschichte bewegen, uns in unserem eigenen Lebenshaus umzuschauen, zu prüfen, wie wir es uns eingerichtet haben. Haben wir dort einen Platz frei für den Boten der Hoffnung, der Sehnsucht und des Trostes? Denn, wenn der Gast kommt, sollten wir bereit sein, ihm einen Stuhl anbieten zu können, um uns von ihm erzählen zu lassen.

Da ist das Bild wieder, was ich gesucht habe. Zum Ende der Tagung bekomme ich ein Bild von dem Freund der Bibelwoche geschenkt, das den Altar der Marienkirche zu Wittenberg von Lucas Cranach d. Ä. schmückt. „Religion ist Gespräch unter Freunden“ titelt der verschenkende Freund das Blatt. Es ist mehr. Es ist die immerwährende Einladung, die Tischgemeinschaft zu pflegen mit dem, der es jetzt und heute braucht. Einer braucht ein Gespräch, eine andere einen Rock und wir alle brauchen das einladende offene Zelt. Dazu fallen mir die Worte eines Seelsorgers und Arztes ein: Komm in unsre laute Stadt, Herr, mit deines Schweigens Mitte, dass, wer keinen Mut mehr hat, sich von dir die Kraft erbitte für den Weg durch Lärm und Streit hin zu deiner Ewigkeit. Komm in unser festes Haus, der du nackt und ungeborgen. Mach ein leichtes Zelt daraus, das uns deckt kaum bis zum Morgen; denn wer sicher wohnt vergisst, dass er auf dem Weg noch ist.

Da sind die Überlegungen auf 2016 hin : „anders denken – anders fühlen - MUT zum Sein“ und andere Themenvorschläge fest im Blick. Dennoch bleibt die Herausforderung der Gegenwart, die Fragen nach Gerechtigkeit und Frieden im Auge zu haben und die Flüchtlingsströme einzuordnen aus diesen Fragestellungen. Wieviel Platz ist an unseren Tischen?

KD L. Ehmke, 16.8.2015

14. August 2015

REDEN WIE MIT EINEM FREUND - Vom Wert der Freundschaft

Statt selbst zu posten lasse ich diesmal Klaus-Dieter vom Leitungsteam sprechen. Wie so oft findet er die Worte, um die ich viele Worte mache. Es war eine gute Zeit, eine freundschaftliche Zeit trotz großer Hitze war auch die menschliche Wärme spürbar und genießbar.

"Ich habe nun viele Bibelwochen, die jetzt Bibeldialoge heißen, erlebt und weiß in diesem Jahr gar nicht, was einem noch besser begegnen könnte. Ist das Hochmut? Ist das mangelnde Kritikfähigkeit? Vielleicht liegt das aber auch daran, dass dieses Thema so anrührend ist und uns als Vorbereitungsgruppe mehr noch als zuvor freundschaftlich verbunden hat.
Über die Freundschaft
Liebenswürdige Worte vergrößern den Freundeskreis,
angenehme Rede ist willkommen.
Die dich grüßen, seien zahlreich,
dein Vertrauter aber sei nur einer aus tausend.
Willst du einen Freund gewinnen,
gewinne ihn durch Prüfung;
schenke ihm nicht zu schnell dein Vertrauen.
Mancher ist Freund je nach der Zeit,
am Tag der Not hält er nicht stand.
Mancher Freund wird zum Feind,
unter Schmähungen deckt er den Streit mit dir auf.
Mancher ist Freund als Gast am Tisch,
am Tag des Unheils ist er nicht zu finden.
Trifft dich ein Unglück, wendet er sich gegen dich
und hält sich vor dir verborgen.
Von deinen Feinden halte dich fern,
vor deinen Freunden sei auf der Hut.
Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt;
wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden.
Ein treuer Freund ist unbezahlbar,
nichts wiegt seinen Wert auf.
Alle, die den Ewigen achten, erhalten ihre Freundschaft aufrecht,
denn wie sie sich selbst verhalten,
verhalten sich auch ihre Mitmenschen.
Dieser alte Text aus Jesus Sirach, 180 v. Chr., stand heute in Teilen im Gottesdienst uns vor Augen.
Es feierten 35 Menschen aus 5 Ländern Europas, die sich teilweise zuvor noch nie gesehen hatten, Gottesdienst miteinander und reichten sich Brot und Wein, die auf dem Tisch des Wortes zuvor unter den alten Worten der Freundschaftszusage Jesu auf die Weitergabe gewartet hatten. Diese Gottesdienste gestalten sich zu den Höhepunkten dieser Begegnungstage.
Mit Schwanenwerder haben wir einen luxuriösen Tagungsort gefunden, den uns das Personal immer so wunderbar gestaltet. Die Ev. Akademie zu Berlin ist uns im allem sehr behilflich und Frau Dr. Tamara Hahn organisiert fast alles und übernimmt regelmäßig die inhaltliche Ausrichtung eines Spezialthemas und führt so manchen in ungeahnte Fähigkeiten. Das macht Freude und lässt uns wunderbar zusammen arbeiten. Die Bibelarbeiten von Heinz Wöltjen waren in diesem Jahr (wieder) perfekt. Das ausgedruckte Werk in all seiner fleißigen Recherche misst immerhin 26 Seiten und wird so mancher, so manchem noch als Vorlage dienen für Gemeindenachmittage und -abende zum Thema „Vom Wert der Freundschaft“. Der Pfarrer im Ruhestand aus Lemgo hat nach seinen eigenen Angaben viel Zeit dafür eingesetzt, aber auch, weil uns zusammen dieses Thema mindestens seit Januar beschäftigt. Christine und Ekkehard Seeber aus Oldenburg haben in ihrer Arbeitsgruppe „Freunde haben – Freundschaft leben“ immer mehr Anwärter als freie Stühle. Das spricht dafür, dass Austausch und Zuspruch zusammen gehören. In der Gruppe „Ziemlich beste Filme“ hatten wir den Regisseur Dirk Kummer zu Gast und sahen zusammen sein „Geschlecht weiblich“ von 2003. Überhaupt hat sich die verschiedene Herangehensweise an die Themen sehr ausgezahlt. Selbst der literarisch-musikalische Abend wurde in seiner Vielfalt zum Thema „Freundschaft“ ein wichtiges Mosaiksteinchen der Erkenntnis, dass jene Freundschaft ein wertvoller Schatz sei, der durch nichts aufzuwiegen sei. Insgesamt hatten sich 39 Menschen seit Sonntag aufgemacht, dem Thema nachzugehen; anfangs mit Pfarrerin Kathrin Hermann als Einstieg, der wunderbar gelang. Mit Karin Elias, der Märchenerzählerin aus Berlin, und Thomás Najbrt aus Prag trafen sich zwei, die ohne lange Absprachen einen perfekten Abend ablieferten.
Der Büchertisch, den Heinz Wöltjen mitbrachte, ist wieder eingepackt. Die theologischen dicken Elaborate lagen gleichberechtigt neben den Kinderbüchern. Die Lieder aus Polen, Tschechien und Siebenbürgen/Rumänien sind verklungen, ebenso wie die Loblieder für den Musikus und seine Ehefrau, die heute vor 50 Jahren geheiratet haben. Die Noten der Kleinen Wannsee-Serenade sind verpackt und werden, so Gott will und wir leben, nochmal 2016, vom 7.-11.8. auf den Flügel gelegt. Dann lauschen wir wieder interessiert dem neuen Thema und der Musik, die uns umgeben.
Dann hören wir wieder auf das Morgenlob mit Carmen Bianus Gebeten aus Broos/Siebenbürgen.
In diesem Jahr haben wir nochmal mehr gesungen, auch gern bis Mitternacht auf der Terrasse, bis uns nur noch die Sternschnuppen am Himmel über dem Wannsee zuhörten.
KD L. Ehmke"

11. August 2015

Ich sehe Dich - Sehe ich Dich ? - als FreundIn

Vorgestern ging schon der letzte Bibeldialog für Haupt- und Ehrenamtlich ein Diakonie und Pflegeberufe zu Ende. Trotz der traurigen Gewissheit, dass es im nächsten Jahr keine Tagung speziell für diese Zielgruppe geben wird, und trotz der Erkrankung und Absage von Rainer und Annemarie, die sonst diese Tagung seit vielen Jahren geleitet haben, gab es viele sehr schöne Momente, die wir dank Gerds achtsamer Anleitung und Grazynas charmanter Begleitung und Betreuung genießen konnten. Es waren viele "Neue" dabei, so dass vielleicht auch deshalb die Aussicht auf ein Wiedersehen in neuer Gesellschaft und einem anderen Bibeldialog nicht ganz undenkbar ist. :-) Ich hoffe jedenfalls, recht viele der Teilnehmenden im nächsten Jahr wiederzusehen.
Wir haben einander wahrgenommen, vielleicht intensiver als sonst bei einer Tagung, viele Informationen und neue Gedanken aufgenommen und uns schließlich auch angenommen wie einen Freund oder eine Freundin.
Für mich ein perfekter Übergang zum Bibeldialog, der gleich anschließend begann: Freundschaft ist nun unser Thema.  Pastorin Kathrin Herrmann hat uns in ihrem Einstiegsvortrag am Sonntag ein breite Palette als Impuls mitgegeben, mit der wir das Bibelstudium und die Kleingruppen weitergestalten können. Freundschaft im Alten Testament, wo Gott mit Mose redet "wie mit einem Freund", und zwischen David und Sauls Sohn Jonathan. Freundschaft im Neuen Testament, wo Jesus Freund ist - seinen Jüngern und uns. Aber auch unsere Freundschaften hier und jetzt, kritisch gesehen bei Facebook und lyrisch betrachtet im Poesiealbum. Freundschaften im Film und die Freundschaft mit uns selbst. An vier Tagen lässt sich das Thema nicht umfassend und in der Tiefe behandeln. Aber vielleicht nehmen wir alle Anregungen mit, die uns Freundschaften in einem neuen Licht sehen lässt.

7. August 2015

Ich sehe dich - sehe ich dich?

Wahrnehmen oder "für wahrnehmen" liegen oft eng beieinander. Vorgestern begann unser Bibeldialog zum Thema Wahrnehmen, Aufnehmen, Annehmen. Achtsamkeit ist das Thema, das die 25 Teilnehmenden (zwischen 9 und 78 Jahre und aus 5 verschiedenen Ländern) durch die Tage begleiten wird. Ob mit kleinen Schnellportraits, beim Kuchenessen auf dem Dampfer, beim Bibel-Teilen oder auch ganz allein mit dem Text in der wundervollen Natur rund um unser Tagungshaus auf Schwanenwerder: intensive Gespräche wechseln sich ab mit heiteren und entspannten Momenten.

The day before yesterday, we started our Bible Dialogue around the topic of mindfulness. Being mindful with one another and our surroundings can be a quick portrait, eating a piece of cake on a boat, sharing a Bible text or meditating all alone on a text. It can be quite serious and also humorous and relaxing. The beautiful garden around our conference venue Schwanenwerder certainly contributes - especially in the heat of summer.

27. Juli 2015

Wondrous diversity - wundersame Vielfalt

Yesterday was the last day of our international study conference for (mostly) theology students. 20 Students and a conference team from 11 different countries (European and African) and various denominations worked and lived together for the better part of 5 days on the topic of "Miracles and Laws, the freedom and limits of interpretation". We could experience how the diversity of our Christian faith with all its denominations and cultural differences is a great gift. Every culture, every denomination has something to contribute to our search of the truth. Julian guided us through the Bible following the tracks of the commandment not to commit adultery, showed us how even in the Bible interpretations have always changed. And so interpretations need to live with the times without losing the heart of the message. The people, who heard Moses speak, lived in a world much different from ours. The world of Lithuania or Switzerland today is not much like the world in Romania or in Ghana. And yet, the Bible can speak to all of us: the Israelites in the desert, the crowds who listened to Jesus' Sermon on the Mount - and us today. We read the Bible in different ways, but by discussing the Holy Texts together, we notice how it is often our personal background that determines our interpretation and that there is sometimes more than one way to understand a text. And so the Bible doesn't just grace us with a glimpse of Truth, it allows us the freedom to discover the wealth of diversity.
Gestern war der letzte Tag unsere internationalen Studientagung für (hauptsächlich)  Theologiestudierende. Ein ehrenamtliches Leitungsteam und 20 Studierende aus insgesamt 11 Ländern (Europa und Afrika) und etlichen Konfessionen haben fast 5 Tage lang am Thema "Wunder und Gesetz. Freiheit und Grenzen der Interpretation" gearbeitet. Wir konnten die Vielfalt unseres christlichen Glaubens mit allen seinen Variationen und kulturellen Unterschieden als Reichtum erleben. Jede Kultur, jede Konfession hat etwas beizutragen bei der Suche nach Wahrheit. Julian führte uns anhand des Beispiels des Gebots gegen den Ehebruch durch die Bibel und zeigt, wie sich auch schon in den Heiligen Schriften Interpretationen ändern. Ohne solche Veränderungen mit den Zeiten geht das Herz einer Botschaft verloren. Moses' oder Jesu Zeitgenossen lebten in einer anderen Welt als wir heute in Lettland, Deutschland, Tschechien oder der Elfenbeinküste. Die Bibel spricht uns aber alle an: die Menschen zu Jesu Zeiten ebenso wie uns heute. Wir lesen sie unterschiedlich aber wenn wir sie zusammen lesen, merken wir erst, wie oft unser persönliche Híntergrund unsere Interpretation beeinflusst. Manchmal gibt es mehr als eine Art, einen Text zu verstehen. Und so schenkt die Bibel uns nicht nur einen winzigen Blick auf die Wahrheit, sondern auch die Freiheit den Reichtum der Vielfalt zu entdecken.

22. Juli 2015

MIRACLES AND LAWS - WUNDER UND GESETZE

Heute geht die Theologische Studientagung los, in der wir uns mit der Freiheit und den Grenzen der Interpretation biblischer Texte beschäftigen werden. Kann man denn die Wundergeschichten in der Bibel anders als bildlich verstehen? Was aber ist mit den Geboten? Sind die so eindeutig, dass sie keiner Interpretation bedürfen?
Insgesamt sind wir nun doch 28 geworden - mit dem Team und der Referentin. Es wird mit Sicherheit sehr spannend, denn die Unterschiede in den Kirchen, auch wenn sie zur Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa gehören, sind ja durchaus beträchtlich. Aber auch katholische und orthodoxe Studierende werden dabei sein. Vielfalt kann ein großer Schatz sein und uns davon abhalten, uns unsere Bibel in die Tasche zu interpretieren, so wie es uns gerade angenehm ist. Je mehr "Wahrheiten" wir miteinander teilen und annehmen können, je mehr "Wahrheiten" wir auch hinterfragen und kritisch betrachten, um so näher kommen wir vielleicht der Wahrheit.
Today we begin our theological study conference which will deal with the freedom and limits of interpretation of Biblical texts. Can one even take the miracle stories  in the Bible literally? But what about the commandments, are they so clear that they require no interpretation?
We are happy that the group now consists of 28 people, including the team and our guest speaker. All in all 10 different countries are represented. Besides those from churches of the Community of Protestant Churches in Europe, there are also Orthodox and Catholic students and twoo studetns from Africa. Can we take the differences in our theological approaches as the wealth of diversity that may prevent us from interpreting the Bible as it seems convenient? Maybe the more "truths" we hear and accept, and the more "truths" we question and scrutinize, the closer we get to the TRUTH?

14. Juli 2015

Familien-Bibel-Dialog - Family Bible Dialogue

Am Sonntag schon ging unser Familien-Bibeldialog zum Thema "Geschwister" zu Ende. Zum ersten Mal bei einem Europäischen Bibeldialog waren Kinder nicht nur zufällig dabei sondern als richtige Teilnehmerinnen und Teilnehmer und haben auf ihre Weise an den gleichen Bibeltexten gearbeitet wir die Erwachsenen. Besonders beeindruckt hat die Kinder (zwischen 6 und 8) und die Erwachsenen (ca. 20 bis über 70) der Besuch im Bibelkabinett (von Cansteinsche Bibelanstalt in Berlin e.V.), wo sie die noch viel größere Altersspanne der biblischen Schriften in der Schreibwerkstatt selbst ausprobieren konnten, aber auch viel über die anschaulichen und lehrreichen Konzepte des Bibelkabinetts erfahren konnten. Mareike Witt, die pädagogisch-theologische Mitarbeiterin im Bibelkabinett, hat es geschafft, nicht nur das Interesse unserer Kleinen mit Hilfe von spannenden Dingen und Aktivitäten zu halten, sondern auch uns Erwachsenen viel Neues und Anregendes mitzugeben. Ob eine uralte Familienbibel oder die neueste Erfindung: die wasserdichte Bibel, ob Keilschrift in Speckstein ritzen oder den Druckfehler auf der King-James-Bibel auf einer Seite mit der Lupe aufspüren, die Zeit verging schnell. Ein Höhepunkt war dort natürlich auch das Buch mit der Josephsgeschichte in Legosteinen, das jüngste Projekt des Bibelkabinetts: http://www.bibelkabinett.de/

Sunday we ended our first Bible Dialogue for the whole family on the the topic "Brothers and Sisters". The children were also full participants and worked (and played) withthe same Bible passages as the adults. What was especially impressive: the treasures at the Bible Cabinet. We got to see very old family Bibles as well as the newest invention, the water proof Bible; scratching hieropglyphs into soft stone or checking the "Bible on one page" for errors by magnifying glass. Mareike Witt managed to hold everybody's interest by a diversity of activities and information on the history of the Biblical scriptures, children and adults alike. Time just flew by. One highlight was of course the youngest project of the Bible Cabinet: the story of Joseph and his brothers in Lego-Bricks.

9. Juli 2015

Brothers and sisters - Geschwister

Gestern hat unsere erste (noch etwas experimentelle) europäische Familientagung begonnen, mit 5 Kindern aus Rumänien und Ungarn (und ihren Eltern natürlich), außerdem TeilnehmerInnen aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Lettland, Russland und Tschechien, alles Brüder, Schwestern, Eltern oder Großeltern. Gleich am ersten Abend haben wir uns mit dem Mythos der harmonischen Geschwisterbeziehungen auseinandergesetzt. Schon in der Bibel sind diese schönen, idealisierten Beziehungen nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme, auch wenn die Liebe zu einander uns oft hilft, Rivalitäten zu überwinden. Besonders, wenn Geschwister um die Liebe der Eltern konkurrieren, ist das nicht immer leicht. Bei Kain und Abel führte das zum Brudermord. Aber Gott hat auch Kain nicht verstoßen sondern ihn unter seinen besonderen Schutz gestellt. So ist diese Geschichte im ersten Buch Mose vielleicht weniger ein Aufruf, nicht neidisch zu sein, oder Ungerechtigkeiten nicht anzuklagen, sondern ein Hinweis darauf, dass wir Menschen die Gnade Gottes, seine unergründliche Liebe durch nichts erarbeiten können. Sie wird uns geschenkt und manchmal merken wir das erst viel später.

Yesterday we began our (still slightly experimental) European Family Dialogue with children and adults from 9 different countries. In the first evening, we already we looked at the myth of the harmonious relationship between siblings. Even the Bible has those stories about serious conflicts and rivalries among siblings. We heard many stories of competetions among siblings for the love ot their parents, even if love may help us overcome such feelings most of the times, it is hard when the parents' affections seem to be unjustly given. Cain murdered his brother Abel for no other reason but that God looked upon Abel's sacrifice with more favor than on Cain's. But God did not strike Cain down, but placed him under his special protection. And so the story may not be an order to not be envious or to suffer injustice, but rather a reminder that nothing we can do can ever earn or achieve God's love. It is a gift, even if we may not even feel it until much later.